modicus lat. maßvoll, bescheiden

Handy und Internet, Fast-Food und Coffee-to-go, Speeddating und After-Work-Party sind Katalysatoren unserer Alltags-Kinetik. Wir entwickeln uns zu rasenden Nonstop-Aktivisten mit dem permanenten Bemühen Zeit einzusparen, Pausen zu streichen und das Warten abzuschaffen.

In dieser Turbo-Welt der Gleichzeitigkeiten wächst zunehmend das Bedürfnis nach Entschleunigungsprogrammen. Bewegungen wie der „Verein zur Verzögerung der Zeit“ oder Stan Nadolnys Bestseller „Die Entdeckung der Langsamkeit“ stehen beispielhaft für den Wunsch, Sand in das Getriebe des Hamsterrades streuen zu wollen. Dieser Sehnsucht folgt unser Konzept einer Unterkunft für die Eremiten auf Zeit. Entstanden ist ein  Sanatorium für gehetzte Simultanten. Ein zeithygienischer Kurort für ausgebrannte Workaholics und suchtkranke Speedshopper.

Refugien existieren in der Kunst-, Kultur- und Baugeschichte in mannigfaltigen Formen. Baulich gibt es eine reiche Tradition von Gebäuden, die den Rückzug Einzelner oder kleiner Gemeinschaften aus der Gesellschaft inszenieren: Typologisch religiös z. B. Klöster, Klausen, Kapellen, Tempel; touristisch beispielsweise Schlösser, Schutzhütten, Resorts, Thermen.

Die Landschaft in Bergregionen bietet ein ideales Rückzugsgebiet für zivilisationsmüden Rekonvaleszenten. Hier gibt allein das Naturschauspiel der Jahreszeiten und das Tageslicht den Takt an und erinnert an vergessene chronobiologische Eigenrythmen. Es wurde ein Rekreations- und Kontemplationsraum geschaffen, der das besondere Erlebnis des Ortes einbezieht und sanft in Szene setzt.