Vernetzungsstufe 2.0

Nachdem ich in Würzburg bereits ein recht hübsches „Wohnnetz“ zum Liegen hatte, habe ich mir in Bamberg ein übergroßes Netz-Bett geschaffen. Der Grundgedanke dabei war, die gewachsene Tragstruktur eines passend gewachsenen Baumes möglichst unverändert zu übernehmen, maximal effizient.

Auf der Suche nach einem passenden Ast bin ich im Bamberger Forst über eine Eiche gestolpert. Vermutlich bei einem Sturm umgekippt, lag sie quer über einem schmalen Waldweg. Von ein paar vielversprechenden Stellen habe ich vor Ort einen 3D-Scan via LiDAR angefertigt.

Erst nach digitaler Planung hab ich dann zwei passende Äste im Wald grob abgelängt und auf der Schulter aus dem Wald getragen, anschließend ein paar Wochen hinter dem Haus liegen lassen. Mit einer Messingbürste habe ich Erde, Rinde und Pilze entfernt – ansonsten ist mit dem Holz nichts passiert. Kein Öl oder Lack, an ein paar Stellen ist sogar noch etwas Moos übrig.

Die Konstruktion aus den beiden Ästen hängt an 6 verdeckten Schrauben. Durch jeweils drei Berührungspunkte ist das Gesamtsystem in sich gegen Torsion gesichert. Tatsächlich würden die Äste durch ihre gekippte Lage auch gänzlich ohne Befestigungsmittel halten. Diese Tatsache hat dabei geholfen, dass ich das gesamte Projekt ohne eine dritte Hand durchführen konnte. Die Astgabel vom kleineren Ast war beispielsweise eine super Stütze bei der Montage vom größeren Ast.

Das Netz stammt von der Seilerei Kienmoser aus München, die im Vorfeld mit wertvollem Rat und Materialproben zur Seite stand.

Erstes Zwischenfazit: Es könnte nicht besser sein. Es bietet Platz für 4+ Personen und fungiert als Schlafbereich, auf dem man sich nach belieben legen kann – Kopfüber, auf dem Bauch, in der Mitte oder am Rand, längs oder quer. Der privilegierte Blick aus dem Fenster aufs Kloster St. Michael ist da nur noch Nebensache.

Fazit nach einem Jahr: Über die ersten Monate der Nutzung habe ich das Netz immer wieder etwas nachgespannt, außerdem wurde durch eine zweite Randleine ergänzt, die jede einzelne Masche aufnimmt. Damit verläuft der Rand exakt parallel zur organischen Form der Äste (vgl. Bild oben).

Das Netz ist bis zum Rand nutzbar und bietet Platz für etwa 6 Personen.